Von F*** Wetter und der verlorenen Lust

Wetter Jun 20, 2013Heute Morgen aus einem Chat mit einer Freundin: Sie so: „Kam meine Motivation bei dir vorbei?“. Meine Antwort: „Nope, hab sie nicht gesehen. Ich denke, dass deine und meine noch die letzten Sommerminuten am See oder im Freibad oder im Biergarten genießen. Auf jeden Fall hat sie heute nicht mir eingestempelt.“

Ich denke mal, das geht jedem so … mehr oder weniger. Aber warum? Ich war neugierig und hab mal ein wenig recherchiert. Dabei bin auf ein paar interessante Fakten gestoßen.

.

Schwülheißes Wetter und die Auswirkung auf deinen Wohlfühlfaktor

Es dürfte weitgehend bekannt sein, dass schwülwarmes Wetter den Kreislauf belastet. Auch ohne ausgeprägt wetterfühlig zu sein, spürt jeder die Belastung am eigenen Körper.

Wo bitte ist meine  Konzentrations- und Leistungsfähigkeit hin?

Offensichtlich ist es so, dass die aufziehende Bewölkung die direkte Sonneneinstrahlung verringert und somit auch die positive Wirkung auf die allgemeine Stimmung abnimmt. Zusätzlich steigert die einströmende Warmluft die innere Unruhe. Man fühlt sich unausgeglichen, unkonzentriert und ist weniger leistungsfähig. Ganz einfach, weil man grundsätzlich Lust auf alles andere hat, nur nicht auf das, was gerade ansteht. Dadurch springen die Gedanken hin und her. Mit dem Mangel an Konzentrationsfähigkeit sinkt auch die psychische Belastbarkeit. Mattigkeit und Abgeschlagenheit treten auf, depressive Momente treten auf.

Meine Friedfertigkeit macht Urlaub

Diese Wetterlage wirkt sich definitiv ungünstig auf meine sonst so präsente innere Ruhe aus *hüstel*. Reizbarkeit ist das Motto des Tages. Innere Unruhe statt „being centered“. „Die Neigung, auf Mitmenschen gereizt zu reagieren nimmt zu.“ … *pah* das ist heute noch richtig untertrieben.

Von dicken Beinen  und geschwollenen Fingern

Da kann ich 5 Gallonen trinken, meine Waderln schwellen an, meine Fußknöchel nicht mehr zu sehen und die Beine tun echt weh. Ich beneide jeden, der damit weniger Probleme hat. Ehrlich!

Da ich weder an Bewegungsmangel, Lipödem, Herzschwäche, Nierenschwäche, Lebererkrankung, Eiweißmangelödeme, Diabetes, Essstörungen, Allergien, Vergiftungen oder ähnlichem leide, muss es was anderes sein. Die Erklärung, die ich gefunden habe, gefällt mir tatsächlich besser als irgendeine Erkrankung:

Die enorme Hitze, die feuchte Warmluft verursacht im Körper einen Wärmestau, die Körperwärme kann nicht mehr abgeleitet werden. Die Blutgefäße erweitern sich, das Gewebe schwillt an (sichtbar und oft genug auch spürbar an den dicken Beinen und Fingern) und drückt auf die Nerven, dadurch erhöht sich auch die Schmerzempfindlichkeit. Na toll.

Von Migräne und pochenden Schläfen

Da bin ich nun wirklich mal dankbar, dass ich nur ganz, ganz selten damit geplagt bin. Tatsächlich nur, wenn ich krank werde oder wenn das Wetter extrem umschlägt.

Beim Durchzug eines Tiefdruckgebietes hat die Warmluftzufuhr ihren Höhepunkt überschritten, durch Regen kühlt die Luft ab, der Wind kann stürmisch werden. 

Das Auf und Ab von Luftdruck und Temperaturen, insbesondere der für die Wetterempfindlichkeit bedeutsamen gefühlten Temperatur, stimuliert die glatte Muskulatur der Blutgefäße. Durch die Freisetzung des Hormons Serotonin ziehen sich die Adern zunächst zusammen, der Blutdruck steigt steil an. Anschließend entspannen sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt.

Nach der vaskulären Theorie der Migränestimulation führt die anfangs krampfartige Verengung der Adern im Gehirn dazu, dass die betroffenen Hirnareale schlechter durchblutet werden. Der resultierende Sauerstoff- und Energiemangel provoziert als Reflexantwort eine sehr schnelle Blutgefäßerweiterung. Die in den Gefäßwänden befindlichen Schmerz- und Dehnungsrezeptoren werden dabei gleichzeitig stimuliert. Die Wahrscheinlichkeit für eine Migräneattacke nimmt zu.

Naja, sehr medizinisch aber irgendwie zu verstehen, richtig?

Vom Drang nach draußen und dem Einschalten der Vernunft

Hier zitiere ich einen allseits bekannten Wetterprofi „Wenn Sie in den Schwülezone sind, besonders mit alten Leuten und Kleinkindern: nix tun oder drinbleiben, Drecksozon wird in Wohnungen abgebaut, also weniger doof als draußen für Leute mit Atemwegsproblemen.“ ~ Kachelmannwetter auf Facebook vom 19. Juni 2013

Dem kann ich mich tatsächlich nur anschließen. Die letzten Tage bin ich entweder sehr früh morgens aufgestanden (wer mich kennt, ahnt schon, dass das maximal 1x war) oder habe gewartet, bis die Sonne untergegangen ist, um mich im Freien mehr als notwendig zu bewegen (tatsächlich gab’s Yoga nach 20:30 Uhr auf dem Balkon *yay*).

Und so habe ich auch folgenden Ratschlag für den heutigen Tag gefunden:

„Den Aufenthalt im Freien sollten Sie in sehr leichter Kleidung in den Morgen oder in die Abendstunden verlegen. Körperliche Anstrengungen sollten heute, wenn möglich, gemieden werden. Kaum etwas ist so dringend zu erledigen, dass es ein Gesundheitsrisiko rechtfertigt. Auch Sport ist nur für sehr gut Trainierte empfehlenswert.“ ~ Dipl.-Biol. Holger Westermann

Wo er Recht hat, hat er Recht, der Herr Dipl.-Biol. Westermann 😀

Bis zum nächsten Sommer – ich geh jetzt in den Winterschlaf – gehabt euch wohl. Und wenn die Luft mal wieder etwas gespannt sein sollte … take a deep, deep breath and … ENJOY yourself.

Love&Hugs
xxAndrea

Die gefühlte Tageshöchsttemperatur hier in Stuttgart liegt heute übrigens zwischen 32°C und 36°C.